Werkstattbericht von Simon Borner

Aus Maddraxikon
Version vom 24. Oktober 2019, 20:49 Uhr von McNamara (Diskussion | Beiträge) (Werkstattbericht von Simon Borner konserviert. Genehmigung des Verlags sowie des Autors selbst liegen vor!)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Dies ist ein Werkstattbericht von Simon Borner.

Beginnen wir mit einem Geständnis. Ich, Simon Borner, habe mir die Handlung dieses MADDRAX-Romans gar nicht selbstausgedacht. Sondern abgeschrieben.
Ja, richtig gelesen – ich habe geklaut.
Bei Kollegen.
Bei talentierten Kollegen.
Man nennt sie sogar legendär...

Spulen wir ein wenig zurück, um das zu erklären. Seit einigen Jahren schreibe ich – mit einigem Erfolg und noch größererFreude, wie ich gern zugebe – eine feine kleine Kinderbuchserie namens SAGENHAFT EIFEL! Abenteuer in einer fantastischen Region. Warum? Aus zwei Gründen: Ich bin Eifler, und ich mag die Eifel.Ich mag ihre Landschaft, ihre Menschen ... und ihren verblüffend reichen Sagenschatz. Meiner ganz und gar unironischenMeinung nach ist der Legendenschatz der Eifel ein Füllhorn an Ideen und spannenden Geschichten, gegen das selbst der Herr der Ringe aussieht wie ein fleischgewordener Taratzenfurz. Doch, doch – da dürft ihr mich gerne zitieren. Nur: Wann immer ich in der Region auf Lesereise war, um in Schulen, Buchhandlungen und Büchereien meine Kinderbücherzu präsentieren, musste ich feststellen, dass viele junge Eifler unserer Zeit die alten Geschichten, die mir meine Oma noch erzählte, gar nicht mehr kannten. Kinder, die tagtäglich an der Burg Olbrück vorbeifahren, die direkt neben der Teufelsschlucht wohnen oder die vom Fenster ihres Klassenzimmers das Weinfelder Maar sehen können, wissen heute nichtmehr, was für fantastische Legenden an eben diesen Schauplätzen spielen!
Ich beschloss, dies zu ändern.
Mit SAGENHAFT EIFEL! lasse ich daher seitdem diese Sagen und Legenden neu aufleben. In der Gegenwart und in Geschichten, wie sie dem jungen (und dem nicht ganz so jungen) Lesepublikum von heute gefallen. Wer wissen möchte, wie mir das gelingt, kann sich in jeder Buchhandlung überzeugen, denn inzwischen umfasst die Reihe stolze sechs Bücher (und sechs von mir gelesene Hörbücher), und ein Ende ist nicht in Sicht.

Auftritt Maddrax. Bei einem kollegialen Gespräch unter zwei Träumern schlug MX-Mastermind Mad Mike mir vor, die sagenhafte Eifel doch auch in MX mal genauer zu beleuchten. Ob ich Interesse hätte, mit Matt und Aruula eine Runde durch meine alte Heimat zu drehen?
Und ob ich das hatte! Ich stürzte mich auf die äußerst willkommene Aufgabe und wusste auch schon bald, welche Sage den passenden Rahmen für ein solches Abenteuer bieten konnte.
Womit wir dann beim eingangs erwähnten Ideenklau wären. Denn: Die wilde Geschichte vom bösen Ritter, den Mönchen und dem Maar der Teufel, auf der das Drehbuch der Berliner Filmtruppe um H.P. Liebwerk fußt, stammt nicht aus meinen kleinengrauen Zellen. Sie ist eine Legende, die man sich in der Gegend rund um den Laacher See – ebenfalls keine Erfindung von mir, sondern direkt neben Andernach zu finden – seit Ewigkeiten erzählt. Ob sie wahr ist? Keine Ahnung. Wenn ihr euch traut, dann stellt euch doch mal in einer Vollmondnacht ans Ufer des Laacher Sees und schaut, was passiert. Ich kann nur eines garantieren: Lavadrachen wurden dort noch nie gesichtet.
Wer nach der Lektüre von Im Maar der Dämonen noch nicht genug vom Laacher See und seinen Geheimnissen hat, dem kann ich übrigens gleich doppelt weiterhelfen. Zum einen spielt dort auch mein für den Deutschen Phantastik-Preis nominierter SE!-Roman Der Spuk vom Laacher See, und zum anderen verewigte ich den Landstrich und seine wilde Historie schon vor knapp zehn Jahren in einem PROFESSOR-ZAMORRA-Roman mit dem Titel Monstermaar. Ich wünsche hier wie dort viel Spaß bei der Lektüre und würde mich freuen, euch bei Gelegenheit auch wieder eine (mehr oder weniger) sagenhafte MX-Geschichte erzählen zu dürfen. Denn: Es war mir eine Ehre!

Simon Borner, im September 2019

Mit freundlicher Genehmigung des Autors